Freitag, 8. Februar 2008

Taradale (Napier, Hawkes Bay)

Bin im Internet Cafe in Taradale, an 'meinem' Fahrrad ist kein Licht, aber das geht schon klar, denn auf dem Hinweg im Hellen bin ich schon so gut wie keinem Auto begegnet, und jetzt sind hier erst recht alle Buergersteige hochgeklappt. Schnucklig hier. Ein Pukeko (dieses grosse blaue Sumpfhuhn) latschte auch an einer Obstplantagenhecke entlang.

Ich hab nicht nur nen Zeltplatz, sondern eine frisch gelieferte Sleepout-Huette. Der geplante Bewohner ist noch nicht aufgekreuzt. Tuerschloss geht zwar nicht richtig, Aber man kann von innen immerhin zumachen; das ist mehr Privatsphaere als ein Zelt erlaubt haette.

Mein Nicht-Arbeit-Aber-Herbergsgeber Ian ist ein sehr netter, sehr fitter, kluger und tuechtiger langer Grauhaariger, der spricht wie ein heiserer Kermit und rechts ein Kochlear-Implantat traegt. Scheint aber problemlos zu verstehen. Als er mich vom Bus aufgesammelt hat, fragte ihn eine uebriggebliebene Frau nach dem Weg zum Hotel, da hat er sie auch gleich mit hingebracht und ihr noch die Tasche raufgetragen. Mich hat er gestern um halb neun noch zum Supermarkt chauffiert, damit ich mir Muesli und Milch kaufen konnte. Ich haette auch mit vorhandenen Keksen ueberlebt. Aber da laesst er nichts auf sich kommen. Irgendwann werd ich ihn knuddeln. Hab noch zuviel scheuen Respekt...

Gestern auf der 7 stuendigen Hinfahrt per Intercity Bus wandelte sich die Landschaft allmaehlich wieder in das, was mir an der Suedinsel so gefallen hatte: Berge, Weiden, Wald, Flussbetten (aeh, im Sueden sind die besser gefuellt)... guter Anfang.
Napier selbst hat ungefaehr den Charm von Picton, kleine, beschauliche, aufgeraeumte Hafenstadt, nur mehr schoene lange gerade Strandpromenade. So gerade, dass an einer Stelle z.B. ein grosser Bogen aus Stahl im sandigen Nichts steht, um die weite ein bischen aufzulockern. Perfekter Anblick, denn die Kueste hat Westblick, und ich wurde entsprechend von Sonnenuntergang begruesst.

Bis Napier hab ich es heute nicht geschafft. Bin zu spaet losgefahren. Hatte erstmal die Gemeinschaftskueche auf Vordermann gebracht, weil sie in einem Zustand war, der es unmoeglich machte, mal eben meine Mueslischale zu spuelen. Jetzt kenn ich jeden Winkel und jeder Winkel hat mich kennengelernt, aber dafuer war der Nachmittag rum. Selber schuld, wenn man erst um 13:00 aufsteht und erst um 15:00 in die Gaenge kommt. Ich hatte mich aber wirklich nur einmal umgedreht, als ich um 9 Uhr wach wurde. Die vier Stunden waren also wohl noetig.

Das kommt von dem powermaessigen Waitangi Day Festival und dem rastlosen Reisetag gestern. (Zum Waitangi Day schreibe ich nochmal gesondert Blog.)

Ich bin erst fertig gewesen, als nach 18:00 die andern nach und nach auftauchten: Dani aus Deutschland, die den Hofladen schmeisst, Shaka aus?? und ?? (maennlich) aus der Czechoslovakei, sowie Andreas und Kati aus ...aeh... Skandinavien, die hier alle auf den Saisonstart der Apfelernte und somit auf Arbeit warten. Shaka hat mich ausserdem gestern nacht gerettet, als ich nach dem Klohaeuschen-Besuch den falschen Wasserhahn an den Aussenbecken betaetigt hatte. Falsch heisst: den ganz rechts. Den kann man nicht aufdrehen, nur ab. Und dann gibts eine schoene Fontaene, Ende offen. Ich weiss nicht, wie sie das geschafft hat, gegen den Wasserdruck die voellig abgefallen Regler wieder anzuschrauben - und das noch, ohne nass zu werden! Ich jedenfalls habe das Ding mit rotem Isolierband dermassen abgeklebt, dass man auch im Dunkeln nicht mehr auf die Idee kommen kann, den zu benutzen.

Sonst aber alles sehr komfortabel und schoen. Hier fuehl ich mich richtig.

Jetzt bin ich berechtigtermassen doch wieder muede. Ob der ununterbrochen huestelnde Mensch, der da in der Ecke schon die ganze Zeit irgendein Kampfspiel daddelt, wohl nur noch wegen mir den Laden offen haelt? Wie dem auch sei. Ich fahr jetzt in mein aktuelles Heim und wuensche Euch nen schoenen Tag.







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