Freitag, 31. August 2007

Letzte Vorbereitungen

Was jetzt in Good Old Germany für mich noch kommt, nennt der amerikanische Gastfreund, der zurzeit in meiner Küche übernachtet, sehr treffend "tying up loose ends" - die losen Enden verknüpfen:

  • Morgen (Fr) ist mein letzter Tag auf der Arbeit, und ich habe keinen Kuchen. Was tun? Pizzaservice?!
  • In 13 Tagen fliege ich, aber den Rucksack muß ich noch besorgen. Klar, daß der auch noch nicht gepackt ist. Praktischerweise wird aber in meinem Kopf die Liste der mitzunehmenden Dinge mit jedem Tag ... KÜRZER! Weil man so ziemlich alles so ziemlich gar nicht braucht. Aber einen Rucksack, der so gut ist, daß nur die Knie merken, wieviel er wiegt, den brauche ich, auch beim festen Vorsatz, leicht zu reisen. Ich muß ihn ja nicht auslasten. Aber wenn...! Am falschen Ende wird nicht gespart. Ich weiß haargenau, welches Modell, denn ich habe 4x anprobiert, und aus 20 Modellen war es immer konkurrenzlos dieser. Wer jetzt erwartet, daß ich das Modell verrate, dem sei gesagt: Das tut für Dich gar nichts zur Sache! Probier Deinen Maßanzug bitte selbst an, und zwar unter realistischer bis pessimistischer Beladung. Guter Fachhandel bietet das. Basta.
  • In neun Tagen soll die Abschiedsfeier steigen, und ich hab noch keine einzige offizielle Einladung geschrieben. (Ich glaub, ich bring die Plakate einfach erst nächste Woche mit dem verspäteten Kuchen vorbei! Das wär doch mal was.)
  • Dieses Wochenende wird nochmal mit den Pfadis und dem Liebsten zünftig gecampt - die Kluft dazu, die ich an jemanden verliehen hatte (ja tut man denn sowas!) bekam ich heute reinlich und restauriert zurück... manches regelt sich halt doch selbst.
  • Morgen sollen auch meine Untermieter mit dem unterzeichneten Vertrag wieder auftauchen - ich frag mich bloß, wo und wann. Aber man hat ja Handy. Ich werde pauselos unterwegs sein: Von der Arbeit zum SocialMeeting der Firma des Liebsten, von dort zum Australien-Stammtisch (an dem ich - last minute - erstmalig auftauchen werde) ...und dann todmüde in die Koje.
  • Der vorerst letzte Impfpieks ging heute in den Arm, aber ich hatte den Impfpaß vergessen und muß ihn nun noch nachreichen. Na klasse.
  • Handy ist noch nicht gekündigt, Telekom noch nicht schriftlich bestätigt, daran hängt die Kündigung fürs Internet. Energie/Wasser muß auch - ganz zuletzt.
  • Immerhin: Die Auftragsbestätigung der Langzeit-Auslandsreise-Krankenversicherung war heute im Kasten. Wird die Police rechtzeitig kommen?
  • Ich schaue mich um und schätze: 8 Bananenkartons Bücher noch im Regal, 600 Liter Krempel schon fertig in Kisten o.a., nochmal 400 Liter verbleibend zum Verstauen im Keller, dazu das Zeug, das vom Dachboden runter muß. Wie wunderbar, daß die meisten meiner Möbel hier auch ganz gut ohne mich, dafür mit meinen Untermietern, weiterleben können und nicht in die Winterstarre müssen. Ca. 30 Liter geliehenes Zeug von diversen anderen Leuten, bereits extra gelegt, gebündelt und teils adressiert, wartet auf Nachzügler-Fundstücke, muß dann alles an die Männer und Frauen, bevor ich verschwinde. Die kommende Woche wird eine Verpackungsorgie wie zu Weihnachten! Und ein Kistenschleppen!
  • A propos Kistenschleppen: Vor drei Tagen kam ein Hexenschuß. Den hab ich gründlich loszuwerden, wenn ich meinen Economy-Class Sitz auf den 18-stündigen Flügen überleben will. Schonmal Rückengymnastik nach Übungszettel gemacht? Seit Jahren besitze ich diesen, aber eben nur auf dem Papier:
    Ich kam mir so bescheuert vor dabei, aber es half. Also bitte mehr davon, das muß dann auch noch irgendwie in die Tagesabläufe reinpassen. Und der Zettel wird mich begleiten während der ganzen Reise. Wer das Ding in leserlicher Qualität haben will, fragt seinen Arzt mal nach den Übungszetteln von TROPON (nein, ich werde nicht für diese Werbung bezahlt. Gute PR ist so nützlich, daß man sie freiwillig und dankbar weiterempfiehlt. Es gibt von dem Zettel aber auch eine gekürzte Onlineversion ohne Druckoption, wahrscheinlich genauso geklaut wie mein Bild oben).
  • Erstaunlich, wie manche Kollegen so gar keinen Wind bekommen haben von meiner Ausreißerei! Einer fragte mich noch, wie's mir heute ginge. - Gut sag ich, mein vorletzter Tag. - Wie Du hörst auf? - Ja. Ich geh nach Australien und Neuseeland! - ...Er guckte genau wie "Living Next Door To Alice", der Arme.
  • "Führen Sie Tagebuch!" Empfehlen - oder bitten? - viele. Ich verweise auf meinen Blog. Aber da steht ja nun echt noch nicht viel drin. - Oh, das läßt sich ändern. So kriegt man wenigstens den Kopf frei, ganz ohne Zettelwirtschaft!
  • Meine Melbourne-Kontakte sind jetzt dran. Wo schlafe ich die ersten Nächte? Und die Singaporeaner sollen mich über Monsun, Dengue und Insektenschutz schlau machen. Also eMails! Dalli!
  • Nebenbei sind da zwei gute Freundinnen, eine in der Stadt und eine woanders in Deutschland, von denen ich mich leider noch gar nicht verabschiedet habe.
  • "...Und verquatsch Dich nicht mit den Leuten! Du hast noch so viel zu tun! Das werden ganz schnell 5, 10, 15 Minuten, und dann..." - "Ja, Mama, das sind jetzt gleich auch wieder 10 Minuten!" (Original Wortwechsel vor ein paar Stunden!)
  • Wie wärs eigentlich mit ner Mütze Schlaf? - oh. Und schon haben wir heute zu gestern gemacht. Tempus fugit. Und immer noch verweigere ich mich mit Momo der "gebotenen" Hektik und proklamiere mit Rio Reiser: "Schlendern ist Luxus!"

    Genug für heute (i.e Do., 30.9.2007)
    No Worries!